Sale: 269 / XXth Century Classics and Munich School, May 17. 2002 Lot 42

 
Alexej von Jawlensky - Spaltung


42
Alexej von Jawlensky
Spaltung, 1918.
Oil
Estimate:
€ 100,000 / $ 108,000
Sold:
€ 155,250 / $ 167,670

(incl. surcharge)

Spaltung
Öl über Bleistift auf Leinwand, auf Karton aufgezogen, 1918
Jawlensky/Pieroni-Jawlensky 1057. Links unten monogrammiert. Rückseitig auf dem Unterlagekarton signiert, datiert, betitelt und mit der Werknummer "ASC 10 - 1918" versehen. 35,8 x 27,4 cm ( 14 x 10,7 in).
Dem Alexej von Jawlensky-Archiv liegt ein Brief vom 11.10.1931 vor, indem Ida Kerkovius sich bei Jawlensky für eine geschenkete Variation bedankt. Man kann annehmen, dass es sich um dieses Gemälde handelt

PROVENIENZ: Galerie Ferdinand Möller (rückseitig mit dem Etikett).
Sammlung Ida Kerkovius (rückseitig von fremder Hand bezeichnet).
Galerie Ketterer, 4. Auktion, 1970, Kat.Nr. 360.
Ketterer Kunst, 166. Auktion, 1991, Kat.Nr. 552.
Privatsammlung Süddeutschland.

Ausstellung: Kunstverein Braunschweig, 1965, Kat.Nr. 8 (rückseitig mit dem Etikett).

Vom Kriegsausbruch völlig überrascht, ist Alexej von Jawlensky als zaristischer Offizier im Jahre 1914 gezwungen, zusammen mit seiner Familie Deutschland zu verlassen. Seine neue Heimat findet der Maler zunächst in St. Prex am Genfer See und bleibt bis 1921 in der Schweiz ansässig. In dieser Zeit entstehen die sogenannten ‚Variationen über ein landschaftliches Thema’. „Anfangs wollte ich in St. Prex weiterarbeiten, wie ich in München gearbeitet hatte. Aber etwas in meinem Inneren erlaubte mir nicht, die farbigen sinnlichen Bilder zu malen. Ich fing an, meine sogenannten ‚Variationen über ein landschaftliches Thema’ zu malen, den immer gleichen Ausblick aus meinem Fenster, ein paar Bäume, einen Weg und den Himmel. Ich fing an, etwas zu malen, was mir die Natur soufflierte. In harter Arbeit und mit größter Spannung fand ich nach und nach die richtigen Farben und Formen, um auszudrücken, was mein geistiges Ich verlangte“ (Alexej von Jawlensky, in: Ausst.Kat. Alexej Jawlensky, Gemälde 1908-1937, Düsseldorf 1986, S. 11). Zum ersten Mal entdeckt Jawlensky das Gesetz der Serie, in der sich eine fortschreitende Abstraktion bemerkbar macht. Zu dieser Reihe gehört auch die Arbeit ‚Spaltung’, die der Künstler 1918, kurz nach seiner Niederlassung in Ascona malt. „Die folgenden drei Jahre in Ascona waren die interessantesten meines Lebens. Die Natur ist dort so stark und geheimnisvoll. Sie zwingt, mit ihr zusammenzuleben“ (ebda., S. 13). Eine unglaubliche Fülle an ‚Variationen’ entsteht hier. Dabei scheint die Naturdarstellung im herkömmlichen Sinne für Jawlensky nicht länger von Interesse zu sein. Form und Gegenständlichkeit treten hinter farbigen Flächen zurück und erzeugen dadurch ein Naturabbild, das auf wenige abstrakte Zeichen reduziert ist. Mit seinen ‚Variationen’,schafft Jawlensky eine Reihe von Werken, die sich in ihrer kommpositionellen Ungezwungenheit und motivischen Freiheit von denen eines Monet deutlich unterscheidet und zugleich als Vorbild für folgende Künstlergenerationen zu sehen ist.




42
Alexej von Jawlensky
Spaltung, 1918.
Oil
Estimate:
€ 100,000 / $ 108,000
Sold:
€ 155,250 / $ 167,670

(incl. surcharge)