Sale: 414 / Rare Books, May 19./20. 2014 in Hamburg Lot 391

 

391
Hermann Max Pechstein
Brief mit Zeichnung (12. Aug. 1927).
Estimate:
€ 5,000 / $ 5,400
Sold:
€ 4,560 / $ 4,924

(incl. surcharge)
Pechstein, Hermann Max, Maler und Graphiker, 1881-1955. Eigh. Brief m. U.Mit großer Federzeichnung . Rowe, 12. August 1927. 4 S. 4to. (29 : 22,5 cm).

An Walter Minnich, über das Landleben der Maler und der Bauern und ihre Abhängigkeit vom Wetter. Die schwungvolle Zeichnung (ca. 19 : 22,5 cm) zeigt zwei Schnitter bei der Heuernte.
".. Das Korn reift auf den Feldern und wird gemäht, nur O Jammer! die wenigen warmen Tage sind schon wieder von Regen zerstört, und mit Ihnen das geschlagene Korn .. Sowie die Bauern muß auch ich die Stunden der Arbeit appassen [sic], und meine Hoffnungen auf kommendes Jahr vertagen, denn ich brauche der Muße zur Arbeit, wenigstens muß ich mich in sicherer Ruhe wiegen können, daß ich wieder und immer wieder um eine zu malende Sache herumschleichen kann, in der sicheren Gewißheit, wenn ich dann den Zeitpunkt zum Zupacken fühle, die Situation noch unverändert vorzufinden. Aber jetzt!! diese Unbeständigkeit des Wetters stösst mich aus einem Erleben ins andere, und nur Skizzen befriedigen mich nicht .. Was würde es für eine Freude für Sie sein, durch die wirklich goldnen Felder zu gehen, ich lebe mit der Bevölkerung in sehr gutem Einklang, und sie sind jetzt schon so gewöhnt, daß ich immer da auftauche, wo sie arbeiten, es ertönt dann schon der Ruf: He koomt und he wöll uns afmalen. Unverständlich ist ihnen nur, daß ich davon zu leben vorgebe, nach ihrer Meinung bin ich ein reicher Mann. Ach du liebes Gottchen! Auch, daß ich solange hier bleibe, bestärkt sie in dieser Meinung .. Hier lese ich nun solange ich hier bin, keine Zeitung, und habe keinerlei Ahnung von den Geschehnissen in der Welt, und vermisse davon auch nichts .." - Eine geplante Pariser Ausstellung seiner Werke hält er für unwahrscheinlich, da der verregnete Sommer ihm einen Strich durch Rechnung gemacht habe und er nun mit nur halbfertigen Sachen nach Berlin zurückkehren werde. Er erkundigt sich nach Minnichs eigenen malerischen Versuchen: das "Versinken von Zeit und Raum bei der Arbeit ist immer ein gutes Zeichen. Alles was Sie mir schrieben, hat mich interessiert, nur ich armer Schächer kann nicht mit soviel aufwarten, als dem, was sich um meine lumpige Person bewegt, wie ich mit Frank [Pechsteins 14jährigen Sohn aus erster Ehe] Wasserrosen aus dem See herausfischte, wie ich Martha und Klein Maxe an den Kutter bootete, welcher sie auf eine Woche nach Leba zu Besuch brachte, wie ich Frank ein Floss aus Stangen und Binsen gemacht habe, und wie er jetzt in unsrer weiberlosen Zeit als Zimmermädchen fungiert .." - Am Schluß eine kurze Erwähnung über den Verkauf eines Bildes: ".. vielen Dank für die Bemühungen in Paris und ebenso für den Erfolg bei v. Puttkammer, ich bin selbstverständlich einverstanden mit 2500 Mk und den Zahlungseinteilungen .." - Obere linke Ecke mit kl. Rostspur.




391
Hermann Max Pechstein
Brief mit Zeichnung (12. Aug. 1927).
Estimate:
€ 5,000 / $ 5,400
Sold:
€ 4,560 / $ 4,924

(incl. surcharge)