Sale: 472 / Rare Books, Nov. 26. 2018 in Hamburg Lot 213

 

213
Hermann Hesse
14 Briefe. Dabei: Fotos, Briefe und Zeitungsausschnitte, 1929-1933.
Estimate:
€ 2,000 / $ 2,160
Sold:
€ 2,952 / $ 3,188

(incl. surcharge)
Hermann Hesse
Sammlung von 14 überwiegend maschinenschriftlichen Briefen mit Unterschrift, davon 1 mit Orig.-Aquarell und 1 mit Orig.-Federzeichnung. Ferner mit einer signierten Orig.-Porträtfotografie. Aus den Jahren 1929-1934.

Umfangreiche und ungedruckte Brieffolge an die Leserin und Förderin Martha Redlhammer.

Martha Redlhammer entstammte einer bedeutenden sudetendeutschen Unternehmerfamilie in Gablonz an der Neiße. Sie stand mit Hesse seit Ende der zwanziger Jahre in brieflichem Kontakt und unterstütze ihn mit Geschenken und durch den Kauf seiner illustrierten Manuskripte.
Auszüge:
".. Vom Piktor existieren zur Zeit drei fertig geschriebene Exemplare. Ich sende Ihnen eines dieser Tage zu. Das Märchen eignet sich besonders dazu, laut gesprochen zu werden. - Aber wegen meiner Augen brauchen Sie nicht zu fürchten, dass das Malen und Schreiben sie verderbe. Im Gegenteil: grade jetzt, wo ich beinahe gar nichts lesen kann, ist das Malen meiner kleinen Bildchen und das bischen Schreiben die Beschäftigung, die mich über Wasser hält .."
".. Ich glaube, mein hiesiges Wohnen stellen Sie sich nicht ganz so vor wie es für mich selbst aussieht. Auch bin ich keineswegs am Ausziehen, wie Sie glauben. Vom neuen Haus steht noch kein Stein, erst der Keller ist ausgegraben, und vor dem nächsten Sommer ist nicht an Einziehen zu denken. - Meine bisherige Wohnung, in der ich seit 1919 bin, ist freilich wundervoll und märchenhaft, aber sie ist bei nassem und kaltem Wetter eiskalt, es regnet viel herein, beinahe gar keine Heizungsmöglichkeit, kein Fenster und keine Türe schließt, mein Schlafzimmer hat Steinboden etc. etc. Kurz, ich kann in dieser Wohnung nur den Sommer zubringen, ebenso wie meine Freundin Ninon, die nebenan wohnt (..) Es freut mich, daß Sie zu den paar Leuten gehören, die die Prosa von Zwischen Sommer u. H[erbst]. verstehen. Das ist beim deutschen Volk so selten. Der Deutsche kann alles, womit man Geld verdienen kann, nur seine eigene Sprache kennt und kann er nicht, und ein Straßenlausbub in Paris oder Rom beherrscht, kennt und genießt seine eigene Sprache zehnmal besser als in Deutschland ein Fabrikant, Minister oder Professor .."

- KOLLATION: Zus. ca. 18 S. Briefformat ca. 21 : 14 cm (6) und 28 : 22 cm (8), die Porträtkarte 13,5 : 9 cm. - ZUSTAND: Der Brief mit Orig.-Aquarell nur zu Hälfte vorhanden (fehlt das zweite Blatt). - Vereinz. mit kl. Falzläsuren. - PROVENIENZ: Aus der Familie der Empfängerin Martha Redlhammer.

Mehrere Beigaben (meist Zeitungsausschnitte mit Beiträgen von und über Hesse).

Set of 14 mostly typescript letters with signature to Martha Redlhammer, one of which with orig. watercolor, another with orig. pen and ink drawing.Further a card with signed portrait photo. Together 18 pages. Octavo and quarto. - Lacking the second leaf of the letter with the watercolors. Here and there small marginal defects. - Unpublished. From the family of Redlhammer.




213
Hermann Hesse
14 Briefe. Dabei: Fotos, Briefe und Zeitungsausschnitte, 1929-1933.
Estimate:
€ 2,000 / $ 2,160
Sold:
€ 2,952 / $ 3,188

(incl. surcharge)