(incl. surcharge)
Zwei Schafe von hinten, Studie. Um 1875.
PROVENIENZ: Galerie Commeter, Hamburg (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Öl auf Leinwand, doubliert.
Diem 136. 50 : 62 cm (19,6 : 24,4 in). Die in unserer Auktion angebotenen Arbeiten von Heinrich von Zügel stehen fast exemplarisch für das Lebenswerk des Malers. Es sind alles Tiermotive, die den bleibenden Ruhm Zügels begründen. Die frühe Studie zweier von hinten gesehenen Schafe, geschaffen in der Mitte der siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts, zeigen einen Maler, der noch ganz im Banne des Naturalismus des ausgehenden Jahrhunderts steht. Eine völlig andere, wesentlich freiere Auffassung von Natur und Tier erkennt man in dem gut zwanzig Jahre später entstandenen Werk "Kühe im Baumschatten" (Los 482), das allein schon in der technischen Behandlung der Malmittel - Zügel verwendet jetzt den Spachtel - das unter dem Einfluss des Nachimpressionismus die entstandene Neuorientierung des Malers zeigt. Der Farbauftrag wird freier, die Komposition kompakter, die Detailtreue wird zugunsten einer breiten Gesamtwirkung aufgegeben. In der nur wenige Jahre später entstandenen Komposition "Schafherde und liegender Schäfer" (Los 483) geht Zügel bereits zu einer Art formaler Abstraktion über. Die Herde der Schafe ist als eine einheitliche kompakte Form gesehen, die nur in wenigen Aspekten eine Modulation zulässt, auch der nur noch schemenhaft erkennbare, liegende Schäfer ist eng in die formale Struktur der Komposition eingebunden. Zügel hat alles Narrative hinter sich gelassen und zu einer freien Wahl seiner Ausdrucksformen gefunden. Vielleicht sehen wir heute Zügel unter einem falschen Aspekt, wenn wir in ihm nur den versierten Schilderer von Tierszenen sehen. [KD]
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