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Frauenportrait. Um 1921/22.
In seinen Porträts hat Jawlensky im Laufe der Jahre einen Formenkanon erarbeitet, der in radikal vereinfachter Form in den späteren Arbeiten immer wieder auftaucht. Jawlensky nähert sich hier bereits den Meditationen, die quasi als Quintessenz am Ende dieser Entwicklung stehen. Den Künstler interessiert nicht das Charakteristische im Porträt, auch die Persönlichkeit, die hinter dem Porträt steht wird von ihm nicht visualisiert. Er erarbeitet das Abbild an sich und nähert sich dabei der Ikone, die maßgeblich sein Porträtschaffen beeinflusst.
Eine schwere Arthritis-Erkrankung im Jahr 1929 hat einige Kuraufenthalte zur Folge, denen sich der Künstler regelmäßig unterziehen muss. Jawlensky leidet unter einer fortschreitenden Lähmung und kann nur unter Schwierigkeiten malen. 1933 wird er von den Nationalsozialisten mit Ausstellungsverbot belegt. Im Jahr darauf beginnt der Maler mit der Reihe der kleinformatigen "Meditationen". 1937 werden 72 seiner Werke als 'entartet' beschlagnahmt. Vier Jahre später, 1941, stirbt Jawlensky in Wiesbaden. [KD]
PROVENIENZ: Galka Scheyer, Hollywood.
In guter Erhaltung. Kaum wahrnehmbar gebräunt.
Farbstiftzeichnung in Blau.
Jawlensky/Pieroni-Jawlensky 450. Links unten signiert. Auf festem chamoisfarbenen Pergamin. 42 : 28,4 cm (16,5 : 11,1 in), Blattgröße. Als ehemaliger Offizier der zaristischen Armee beginnt Jawlensky erst 1889 in St. Petersburg mit seiner künstlerischen Ausbildung. Er studiert bei Ilja Repin und lernt über diesen Marianne von Werefkin und Helene Nesnakomoff, seine spätere Frau, kennen. Mit beiden siedelt Jawlensky 1896 nach München über, um eine private Kunstschule zu besuchen. Hier lernt er Wassily Kandinsky kennen. Der Künstler unternimmt mehrere Reisen nach Frankreich und kann 1905 durch Vermittlung von Sergej Djagilev im Salon d'automne zehn Gemälde zeigen. Jawlensky trifft zum ersten Mal Henri Matisse. Im Sommer 1908 arbeitet er mit Kandinsky, Marianne von Werefkin und Gabriele Münter erstmals zusammen in Murnau. Hier entsteht auch die Idee zur Gründung der "Neuen Künstlervereinigung München", zu der sich die vier Maler und andere Münchner Künstler 1909 zusammenschließen. Im Dezember desselben Jahres findet in München die erste Ausstellung der Gruppe statt. Zwei Jahre später wird der 'Blaue Reiter' als neue große Idee einer künstlerischen Zusammenarbeit ins Leben gerufen. 1913 nimmt Jawlensky am Ersten Deutschen Herbstsalon Herwarth Waldens in Berlin teil. Als 1914 der Erste Weltkrieg beginnt, wird Jawlensky als russischer Staatsbürger aus Deutschland ausgewiesen. Er siedelt mit seiner Familie und Marianne von Werefkin nach St. Prex am Genfer See über und lebt bis 1921 in der Schweiz, wo er 1918 mit seinen abstrakten Köpfen beginnt. Anschließend lässt sich Jawlensky endgültig in Wiesbaden nieder.
Privatsammlung USA.
Mr. and Mrs. Richard D. Smith.
Privatsammlung Süddeutschland.
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