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Willi Geiger
Sammlung von Briefen und Orig.-Zeichnungen. 2 Mappen, 1952.
Estimate:
€ 10,000 / $ 11,000 Sold:
€ 6,600 / $ 7,260 (incl. surcharge)
Geiger. - Sammlung von rund 120 Briefen und Postkarten, darunter ca. 90 überwieg. monogr. Orig.-Zeichnungen in Wachskreide, Tusche, Bleistift und Mischtechnik von W. Geiger an seine Schülerin M. L. Pike. München/Feldwies/ Prien u. a. 1952-70. Lose Bll. in privaten Alben. 37 : 32 cm. (Papierformat zwischen 10,5 : 14,4 cm und 32 : 22 cm.)
Umfangreiche Sammlung von illustrierten Briefen, Postkarten und Zeichnungen des Malers W. Geiger für seine Schülerin und Vertraute Mary Louise Pike (später: Pike Schottenhamel). - In der jahrelangen, ausführlichen Korrespondenz zwischen dem Deutschen und der Amerikanerin (ca. 1904 geb.) wird deutlich, wie nahe sich die beiden in ihrem künstlerischen Schaffen, aber vor allem menschlich standen. So schreibt Geiger an Pike, als diese sich scheinbar in einer Art Schaffenskrise befindet: "Liebe Louise Pike! Bei Deinem gestrigen Besuch hat es mich beunruhigt zu sehen dass Du mit Dir nicht ganz im Einklang bist. Das aber ist ein Zustand der keinem schaffenden Künstler fremd ist, ich möchte sogar sagen dass solche Unzufriedenheit im Leben des Künstlers dann und wann auftreten muss; es ist immer ein Beweis dafür, dass man an seine Arbeiten immer den strengsten kritischen Masstab anlegen muss .. Da ich an dein Talent glaube schien es mir notwendig Dir .. neue Richtlinien u. Möglichkeiten für deine Entwicklung zu geben." (München, 11. III 56) Wie tief die Zuneigung des Malers für "seine" Louise war, zeigen die sehnsuchtsvollen Worte, die er ihr sendet, als sie in die USA geht und von da an nur noch zeitweise in München sein wird: "Geliebte Louise! Wenn du Müchen verlässt muss ich für längere Zeit auf etwas verzichten das ich als besondere, seltene Kostbarkeit, als etwas wie einen Talisman in meinem Herzen getragen habe: eine brennende Zuneigung die - erlaube mir dies auszusprechen - weit über freundschaftliche Gefühle hinausgeht .. Ich gebe dir einen langen, wilden Kuss. Alles Liebe für Dich, vergiss die bösen Schatten die dich immer noch stören und wende Dich leidenschaftlich der Kunst zu. Dein Willi G." (München 2. August 62) - Geiger (1878-1971) wohnte bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten in München und lehrte u. a. an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Nach seiner Entlassung aus dem Staatsdienst führte er ein zurückgezogenes Leben in Feldwies am Chiemsee und kehrte 1946 nach München zurück. Wie auch aus den vorlieg. Briefen deutlich wird, kämpfte der Künstler zunehmend mit der Athrose und begab sich daher auf verschiedene Kuren. Seine ausdrucksstarken Zeichnungen für M. L. Pike zeigen Geigers "melancholischen Pierrot", kleine Stillleben, spritzende Farbtuben, Fantasielandschaften, geflügelte Herzen u. v. m. - allesamt kleine, persönliche Präsente und Ausdruck seiner Zuneigung für seine Vertraute. Ergänzt wird die Sammlung durch zahlr. Zeitungsausschnitte, Einladungskarten und die Schrift "Rückschau auf die Jugend" von 1933. - Wenige Bll. gebräunt. Gut erhaltene, einzigartige und vielfältige Sammlung von farbintensiven Zeichnungen, die mal einen verträumten, mal einen dynamisch-fantastischen Willi Geiger zeigen.
Considerable collection of 120 or so letters, postcards and illustrations from W. Geiger to his pupil M. L. Pike. With around 90 original illustrations in wax crayon, ink, pencil, and mixed technique, mostly with Geiger's initials.The extensive correspondence between the German and the American suggests how close the two were in their artistic production. Geiger's colorful illustrations show, amongst other things, still lifes, spurting paint tubes, imagined countryside and winged hearts. All in all, an intimate expression of Geiger's affection to the woman he loved.
Umfangreiche Sammlung von illustrierten Briefen, Postkarten und Zeichnungen des Malers W. Geiger für seine Schülerin und Vertraute Mary Louise Pike (später: Pike Schottenhamel). - In der jahrelangen, ausführlichen Korrespondenz zwischen dem Deutschen und der Amerikanerin (ca. 1904 geb.) wird deutlich, wie nahe sich die beiden in ihrem künstlerischen Schaffen, aber vor allem menschlich standen. So schreibt Geiger an Pike, als diese sich scheinbar in einer Art Schaffenskrise befindet: "Liebe Louise Pike! Bei Deinem gestrigen Besuch hat es mich beunruhigt zu sehen dass Du mit Dir nicht ganz im Einklang bist. Das aber ist ein Zustand der keinem schaffenden Künstler fremd ist, ich möchte sogar sagen dass solche Unzufriedenheit im Leben des Künstlers dann und wann auftreten muss; es ist immer ein Beweis dafür, dass man an seine Arbeiten immer den strengsten kritischen Masstab anlegen muss .. Da ich an dein Talent glaube schien es mir notwendig Dir .. neue Richtlinien u. Möglichkeiten für deine Entwicklung zu geben." (München, 11. III 56) Wie tief die Zuneigung des Malers für "seine" Louise war, zeigen die sehnsuchtsvollen Worte, die er ihr sendet, als sie in die USA geht und von da an nur noch zeitweise in München sein wird: "Geliebte Louise! Wenn du Müchen verlässt muss ich für längere Zeit auf etwas verzichten das ich als besondere, seltene Kostbarkeit, als etwas wie einen Talisman in meinem Herzen getragen habe: eine brennende Zuneigung die - erlaube mir dies auszusprechen - weit über freundschaftliche Gefühle hinausgeht .. Ich gebe dir einen langen, wilden Kuss. Alles Liebe für Dich, vergiss die bösen Schatten die dich immer noch stören und wende Dich leidenschaftlich der Kunst zu. Dein Willi G." (München 2. August 62) - Geiger (1878-1971) wohnte bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten in München und lehrte u. a. an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Nach seiner Entlassung aus dem Staatsdienst führte er ein zurückgezogenes Leben in Feldwies am Chiemsee und kehrte 1946 nach München zurück. Wie auch aus den vorlieg. Briefen deutlich wird, kämpfte der Künstler zunehmend mit der Athrose und begab sich daher auf verschiedene Kuren. Seine ausdrucksstarken Zeichnungen für M. L. Pike zeigen Geigers "melancholischen Pierrot", kleine Stillleben, spritzende Farbtuben, Fantasielandschaften, geflügelte Herzen u. v. m. - allesamt kleine, persönliche Präsente und Ausdruck seiner Zuneigung für seine Vertraute. Ergänzt wird die Sammlung durch zahlr. Zeitungsausschnitte, Einladungskarten und die Schrift "Rückschau auf die Jugend" von 1933. - Wenige Bll. gebräunt. Gut erhaltene, einzigartige und vielfältige Sammlung von farbintensiven Zeichnungen, die mal einen verträumten, mal einen dynamisch-fantastischen Willi Geiger zeigen.
Considerable collection of 120 or so letters, postcards and illustrations from W. Geiger to his pupil M. L. Pike. With around 90 original illustrations in wax crayon, ink, pencil, and mixed technique, mostly with Geiger's initials.The extensive correspondence between the German and the American suggests how close the two were in their artistic production. Geiger's colorful illustrations show, amongst other things, still lifes, spurting paint tubes, imagined countryside and winged hearts. All in all, an intimate expression of Geiger's affection to the woman he loved.
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Willi Geiger
Sammlung von Briefen und Orig.-Zeichnungen. 2 Mappen, 1952.
Estimate:
€ 10,000 / $ 11,000 Sold:
€ 6,600 / $ 7,260 (incl. surcharge)