Sale: 599 / Rare Books, Nov. 24. 2025 in Hamburg
Lot 425000249

425000249
Johann Wolfgang von Goethe
G 1: Eigh. Exzerpte aus Zeitungen. 1 S., um 1793.
Estimate: € 8,000 / $ 9,280
Information on buyer's premium, taxation and resale right compensation will be available four weeks before the auction.
Johann Wolfgang von Goethe
Eigenhändige Exzerpte aus Zeitungen. Ohne Ort [wohl Lager bei Marienborn] u. Datum [um den 24. Juni 1793]. 1 S. (auf Doppelblatt). 21 : 17,5 cm.
Zwei interessante Auszüge betreffend den Kavalleristen Branda de Lucioni sowie die Unmöglichkeit supranaturalistischer Phänomene. Aus dem Nachlaß von Friedrich Johann Jacobi.
"No 101 der Franckfurter ObPost A. Zeitung - Franckfurt d. 24. Juni. In der vorigen Woche ging der erste Rittmeister vom Wurmserischen Husaren Regimente H. Branda de Lucioni auf einer Reise nach Mayland hier durch. Dieser Mann, der schon im Siebenjährigen Kriege diente hat vielen Bataillen und über hundert Attacken beygewohnt und jederzeit den Sieg davongetragen. Er äußerte .. daß es ihm gelungen sey ein Mittel ausgefunden zu haben eine Armee unüberwindlich zu machen, das heißt sie in Stand zu setzen nie geschlagen werden zu können welches sich sogar so weit erstrecke daß auch der einzelne Mann nicht getödtet noch verwundet werden könne".
"Nr. 183 der allgemeinen Litt. Zeitung d. 24. Juni, daß jede endliche, durch Zeit u. Raum begrenzte, Wirkung von einer gleichartigen Ursache abhängen müsse , kann nicht apodiktisch bewiesen werden."
Als die beiden Nummern der genannten Zeitungen am 24. Juni 1793 erschienen, nahm Goethe als Kriegsberichterstatter im Gefolge von Herzog Karl August an der Belagerung von Mainz teil. Daher möglicherweise sein Interesse für den etwas prahlerischen Offizier Branda de Lucioni (1740-1803), der seinerzeit im österreichischen Husarenregiment diente und sich später als Anführer im antinapoleonischen Aufstand im Piemont hervortat. - Der Auszug aus der Allgemeinen Literatur-Zeitung stammt aus einer Rezension zweier aufklärerischer Werke des philosophischen Autors Karl von Knoblauch (1756-1794), in welchen die Unmöglichkeit hyperphysischer Begebenheiten bewiesen bzw. bei Sylphen, Gnomen etc. dargelegt werden soll. Goethe, der allen supranaturalistischen Erklärungen bekanntermaßen fern stand, dürfte die zitierte Stelle im Kontext seines Disputs mit Fritz Jacobi notiert haben. Zwischen Goethe und seinem engen Jugendfreund Jacobi kam es im Laufe der Jahre zu einer wachsenden Entfremdung, vor allem hinsichtlich religiöser und philosophisch-spekulativer Fragen. Nach Angabe des Antiquariats Liepmannssohn (siehe Provenienz) stammt das Blatt aus dem Nachlaß Fritz Jacobis, denkbar wäre es daher, daß Goethe die Exzerpte an Jacobi gesandt hat.
- PROVENIENZ: Auktion Liepmannssohn, Kat. 52 (Berlin 1928), Losnr. 758.
Autograph excerpts from newspapers, written during the siege of Mainz 1793, in which Goethe participated as a war correspondent in the entourage of Duke Carl August. Concerning the cavalryman Branda de Lucioni and the impossibility of supernatural phenomena. 1 page. Quarto. From the estate of Friedrich Johann Jacobi.
Eigenhändige Exzerpte aus Zeitungen. Ohne Ort [wohl Lager bei Marienborn] u. Datum [um den 24. Juni 1793]. 1 S. (auf Doppelblatt). 21 : 17,5 cm.
Zwei interessante Auszüge betreffend den Kavalleristen Branda de Lucioni sowie die Unmöglichkeit supranaturalistischer Phänomene. Aus dem Nachlaß von Friedrich Johann Jacobi.
"No 101 der Franckfurter ObPost A. Zeitung - Franckfurt d. 24. Juni. In der vorigen Woche ging der erste Rittmeister vom Wurmserischen Husaren Regimente H. Branda de Lucioni auf einer Reise nach Mayland hier durch. Dieser Mann, der schon im Siebenjährigen Kriege diente hat vielen Bataillen und über hundert Attacken beygewohnt und jederzeit den Sieg davongetragen. Er äußerte .. daß es ihm gelungen sey ein Mittel ausgefunden zu haben eine Armee unüberwindlich zu machen, das heißt sie in Stand zu setzen nie geschlagen werden zu können welches sich sogar so weit erstrecke daß auch der einzelne Mann nicht getödtet noch verwundet werden könne".
"Nr. 183 der allgemeinen Litt. Zeitung d. 24. Juni, daß jede endliche, durch Zeit u. Raum begrenzte, Wirkung von einer gleichartigen Ursache abhängen müsse , kann nicht apodiktisch bewiesen werden."
Als die beiden Nummern der genannten Zeitungen am 24. Juni 1793 erschienen, nahm Goethe als Kriegsberichterstatter im Gefolge von Herzog Karl August an der Belagerung von Mainz teil. Daher möglicherweise sein Interesse für den etwas prahlerischen Offizier Branda de Lucioni (1740-1803), der seinerzeit im österreichischen Husarenregiment diente und sich später als Anführer im antinapoleonischen Aufstand im Piemont hervortat. - Der Auszug aus der Allgemeinen Literatur-Zeitung stammt aus einer Rezension zweier aufklärerischer Werke des philosophischen Autors Karl von Knoblauch (1756-1794), in welchen die Unmöglichkeit hyperphysischer Begebenheiten bewiesen bzw. bei Sylphen, Gnomen etc. dargelegt werden soll. Goethe, der allen supranaturalistischen Erklärungen bekanntermaßen fern stand, dürfte die zitierte Stelle im Kontext seines Disputs mit Fritz Jacobi notiert haben. Zwischen Goethe und seinem engen Jugendfreund Jacobi kam es im Laufe der Jahre zu einer wachsenden Entfremdung, vor allem hinsichtlich religiöser und philosophisch-spekulativer Fragen. Nach Angabe des Antiquariats Liepmannssohn (siehe Provenienz) stammt das Blatt aus dem Nachlaß Fritz Jacobis, denkbar wäre es daher, daß Goethe die Exzerpte an Jacobi gesandt hat.
- PROVENIENZ: Auktion Liepmannssohn, Kat. 52 (Berlin 1928), Losnr. 758.
Autograph excerpts from newspapers, written during the siege of Mainz 1793, in which Goethe participated as a war correspondent in the entourage of Duke Carl August. Concerning the cavalryman Branda de Lucioni and the impossibility of supernatural phenomena. 1 page. Quarto. From the estate of Friedrich Johann Jacobi.
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