Sale: 599 / Rare Books, Nov. 24. 2025 in Hamburg
Lot 425000309

425000309
Johann Wolfgang von Goethe
G 64. Brief von Schreiberhand an Ottilie von Goethe. 4 S., 1828.
Estimate: € 6,000 / $ 7,020
Information on buyer's premium, taxation and resale right compensation will be available four weeks before the auction.
Johann Wolfgang von Goethe
Brief von Schreiberhand (J. A. F. John) mit eigenhändiger Unterschrift "treulichst Goethe". Weimar, 27. Juni 1828. 4 S. (auf Doppelblatt mit Trauerrand). 22 : 17 cm.
Persönlicher, inhaltsreicher Brief an seine Schwiegertochter Ottilie, geschrieben unter dem Eindruck von Carl Augusts Tod, "wo man nichts zu empfinden scheint als die Püffe des Geschicks von denen Hamlet soviel zu sagen weiß". Mit vielen Neuigkeiten aus dem Familien- und Freundeskreis sowie der Weimarer Gesellschaft.
".. Dich aber mein gutes Kind, kann man unbedenklich in die Welt schicken und deine Tagebücher würden mir durchaus angenehmer seyn als [die] der Lady Morgan; du siehst die Sachen mit einem ruhigen Sinn an und findest das Menschliche durch die wunderlichsten Formen, alles Übrige ist ja auch nichts und gar nichts.
Von hier ist nur zu sagen daß Herr [Oberhofmarschall] von Spiegel aufs löblichste bemüht ist die Heimführung seines Fürsten würdig und schaulich zu machen. OBdr. [Oberbaudirector] Coudray beweist sich auch diesmal als einen erfindungsreichen geschmackvollen und thätig-gewandten Bau- und Decorationskünstler.
Mein Bild [das bekannte Goethe-Porträt von Stieler] wird zwischen aller dieser Noth vorzüglich gut. Glücklicherweise war der Grund gelegt ehe das Unglück über uns erging und ein Künstler ist, wie ein Arzt, glücklich wenn er an seinem Platze gleichgültig bleibt und sein herkömmliches Handwerk walten läßt.
Siehst du Bertha Levezow [Schwester von Ulrike Levetzow] wieder so sey ihr freundlich; drey Jahre meines Lebens durch spielt sie eine artige Person mit in dem Drama das ich mir immer noch gern zurückrufe (..)
Um das folgende Blatt nicht leer fortzuschicken vermelde noch einiges. August, von Tag- und Nachtwachen bey der hohen Leiche ermüdet und zerstreut, bleibt deshalb immer munter; er schilt auf Manzonis Verlobte, rühmt seinen Couper [J. F. Cooper] und was dergleichen mehr ist. Wir haben darüber nach Tische bey dem Mitsitze Eckermanns mancherlei muntere Streitigkeiten (..)
So eben wie ich abschließen will, kommt Walther froh und wohlgemuth von Wilhelmsthal zurück. Der gute Knabe kann noch nicht verwinden daß er, durch eine gewisse Verworrenheit, verhindert ward von mir Abschied zu nehmen; diese Besorgniß war das Erste was er mir beym Willkommen gewissenhaft zu äußern hatte.
Der bestellte schwarze Jacob wird zu rechter Zeit eintreffen; er soll mitbringen was bis dahin sich sammelt. Eckermann grüßt zum schönsten, er ist mein Trost in dieser verwirrten Einöde, wo man nichts zu empfinden scheint als die Püffe des Geschicks von denen Hamlet soviel zu sagen weis."
Originalbrief mit Goethes Unterschrift. In der Weimarer Ausgabe nur das Konzept gedruckt.
LITERATUR: WA-Nr. 44138.
A personal, richly detailed letter to his daughter-in-law Ottilie, written under the impression of Carl August's death. With lots of news from family and friends, as well as Weimar society. Letter by his secretary John with autograph signature "treulichst Goethe". 4 pp. (double leaf with black border). 22 : 17 cm.
Brief von Schreiberhand (J. A. F. John) mit eigenhändiger Unterschrift "treulichst Goethe". Weimar, 27. Juni 1828. 4 S. (auf Doppelblatt mit Trauerrand). 22 : 17 cm.
Persönlicher, inhaltsreicher Brief an seine Schwiegertochter Ottilie, geschrieben unter dem Eindruck von Carl Augusts Tod, "wo man nichts zu empfinden scheint als die Püffe des Geschicks von denen Hamlet soviel zu sagen weiß". Mit vielen Neuigkeiten aus dem Familien- und Freundeskreis sowie der Weimarer Gesellschaft.
".. Dich aber mein gutes Kind, kann man unbedenklich in die Welt schicken und deine Tagebücher würden mir durchaus angenehmer seyn als [die] der Lady Morgan; du siehst die Sachen mit einem ruhigen Sinn an und findest das Menschliche durch die wunderlichsten Formen, alles Übrige ist ja auch nichts und gar nichts.
Von hier ist nur zu sagen daß Herr [Oberhofmarschall] von Spiegel aufs löblichste bemüht ist die Heimführung seines Fürsten würdig und schaulich zu machen. OBdr. [Oberbaudirector] Coudray beweist sich auch diesmal als einen erfindungsreichen geschmackvollen und thätig-gewandten Bau- und Decorationskünstler.
Mein Bild [das bekannte Goethe-Porträt von Stieler] wird zwischen aller dieser Noth vorzüglich gut. Glücklicherweise war der Grund gelegt ehe das Unglück über uns erging und ein Künstler ist, wie ein Arzt, glücklich wenn er an seinem Platze gleichgültig bleibt und sein herkömmliches Handwerk walten läßt.
Siehst du Bertha Levezow [Schwester von Ulrike Levetzow] wieder so sey ihr freundlich; drey Jahre meines Lebens durch spielt sie eine artige Person mit in dem Drama das ich mir immer noch gern zurückrufe (..)
Um das folgende Blatt nicht leer fortzuschicken vermelde noch einiges. August, von Tag- und Nachtwachen bey der hohen Leiche ermüdet und zerstreut, bleibt deshalb immer munter; er schilt auf Manzonis Verlobte, rühmt seinen Couper [J. F. Cooper] und was dergleichen mehr ist. Wir haben darüber nach Tische bey dem Mitsitze Eckermanns mancherlei muntere Streitigkeiten (..)
So eben wie ich abschließen will, kommt Walther froh und wohlgemuth von Wilhelmsthal zurück. Der gute Knabe kann noch nicht verwinden daß er, durch eine gewisse Verworrenheit, verhindert ward von mir Abschied zu nehmen; diese Besorgniß war das Erste was er mir beym Willkommen gewissenhaft zu äußern hatte.
Der bestellte schwarze Jacob wird zu rechter Zeit eintreffen; er soll mitbringen was bis dahin sich sammelt. Eckermann grüßt zum schönsten, er ist mein Trost in dieser verwirrten Einöde, wo man nichts zu empfinden scheint als die Püffe des Geschicks von denen Hamlet soviel zu sagen weis."
Originalbrief mit Goethes Unterschrift. In der Weimarer Ausgabe nur das Konzept gedruckt.
LITERATUR: WA-Nr. 44138.
A personal, richly detailed letter to his daughter-in-law Ottilie, written under the impression of Carl August's death. With lots of news from family and friends, as well as Weimar society. Letter by his secretary John with autograph signature "treulichst Goethe". 4 pp. (double leaf with black border). 22 : 17 cm.
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