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425000311
Johann Wolfgang von Goethe
G 66: Brief von Schreiberhand an P. C. W. Beuth. 6 S., 1827.
Estimate: € 5,000 / $ 5,850
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Johann Wolfgang von Goethe
Brief von Schreiberhand (J. A. F. John) mit eigenhändiger Empfehlung und Unterschrift "Ew. Hochwohlgeb. gehorsamster Diener JWvGoethe". Weimar, 9. Juni 1827. 6 S. (auf 2 Doppelblätter). 24 : 20 cm.

Großartiger Brief an Peter Beuth mit einem kunsthistorischen Essay. "Dieser Enthusiasmus für die Kunst, dieser Wunsch das Wünschenswerthe gebildet zu sehen erhält meinen spätern Tagen Licht und Wärme".

„Ew. Hochwohlgeboren werden hoffentlich meinem Wunsch gemäß beykommende Blätter freundlich aufnehmen; meine Absicht war bey dieser Mittheilung vollständiger und methodischer zu verfahren. Mannigfache Unterbrechungen und Zerstreuungen gaben ihnen dies fragmentarische Ansehen ..“
In dem Aufsatz setzt er das Bild eines Schlangen-tötenden Adlers im Vergleich zu einem Mäuse-mordenden Kauz. "Man denke sich beyde Kunstwerke nebeneinader! Hier ist weder Parodie noch Travestie, sondern ein von Natur hohes und von Natur niederes, beides vom gleichen Meister im gleich erhabenen Styl gearbeitet; es ist ein Parallelismus im Gegensatz, der einzeln erfreuen und zusammengestellt in Erstaunen setzen müßte. Der jungen Bildhauer fände hier eine bedeutende Aufgabe." Dieses Bild gehörte eigentlich in einen Aufsatz über das Satyspiel Der Cyclops des Euripedes, als Symbol für "den verschlagenen kunstgewandten Redner Ulysses gegen den plumpen Natursohn Polyphem".
Er kommt auf seinen Lieblingsgedanken, die Rekonstruktion von Myrons Kuh, der berühmten Bronzestatue des griechischen Bildhauers Myron (5. Jh.). "Wie hoch steht nicht die Kuh in der großen Weltordnung, deshalb sie denn auch von den Indiern als übernatürlich, halbgöttisch anerkannt wird .. Ich stelle mir eine, und zwar zum erstenmal, ein männliches Kalb säugende Kuh vor. Wie sehr würden auch schon die Studien hiezu einen jungen Künstler belohnen wenn er, mit Wahrheitslust und Liebe Adrians van der Velde, Pinsel und Nadel eines so trefflichen Künstlers durch die höheren Vortheile der plastischen Kunst noch zu überbieten Sinn und Geschick hätte. Mögliche Veranlassung, Aufmunterung und Unterstützung hiezu sey ich vorzüglich in Ew. Hochwohlgeboren so thätig und sicher wirkendem Kreise. Verziehen sey mir meine Zudringlichkeit! Dieser Enthusiasmus für die Kunst, dieser Wunsch das Wünschenswerthe gebildet zu sehen erhält meinen spätern Tagen Licht und Wärme; daher ich mich so gern dahin wende wo mir die Möglichkeit einer thätigen Ausführung entgegen leuchtet .."
Er dankt für die Goethe-Medaille, welche von einem Zögling des Gewerbe-Instituts gefertigt wurde und lobt die "Ähnlichkeit des Hauptbildes, glückliche Erfindung der Rückseite und Ausführung mit Geschmack und Leichtigkeit". Zum Schluß bittet er um den Abguß von einer griechischen Terrakotta: "der junge Bachus in einer Wanne, von Faun und Bachantin in heiterstem Triumpf einhergetragen. Dies ist eine der antiken Darstellungen, deren Vollkommenheit mich immer verfolgt, seit ich sie aus Winckelmanns Monumenti inediti kenne .."
Originalbrief mit Goethes Unterschrift und dem vollständigen fünfseitigen Aufsatz, in der Weimarer Ausgabe nur das Konzept mit vierseitigem Aufsatz (fehlt die erste Seite).

- PROVENIENZ: Meyer und Ernst, Auktion 31 (Berlin 1933), Nr. 138.

LITERATUR: WA-Nr. 42189 (fälschlich auf den 13. Juni datiert).

A magnificent letter to Peter Beuth with an art history essay. "This enthusiasm for art, this desire to see the desirable formed, brings light and warmth to my later days" (transl.). Letter by his secretary John with autograph recommendation and signature "Ew. Hochwohlgeb. gehorsamster Diener JWvGoethe". 6 pp. (on 2 double leaves). 24 : 20 cm.




425000311
Johann Wolfgang von Goethe
G 66: Brief von Schreiberhand an P. C. W. Beuth. 6 S., 1827.
Estimate: € 5,000 / $ 5,850
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