Sale: 600 / Evening Sale, Dec. 05. 2025 in Munich
Lot 125000975
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125000975
Alfred Hrdlicka
Marsyas III (abgenommener Schächer), 1964.
Marble
Estimate:
€ 100,000 - 150,000
$ 116,000 - 174,000
Information on buyer's premium, taxation and resale right compensation will be available four weeks before the auction.
Alfred Hrdlicka
1928 - 2009
Marsyas III (abgenommener Schächer). 1964/1965-66/1972.
Gelblicher Untersberger Marmor.
227 x 82 x 51 cm (89,3 x 32,2 x 20 in).
Aus dem Themenkreis: Fleischmarkthallengeschöpfe/Religion. [MH].
• Alfred Hrdlicka gilt als einer der bedeutendsten österreichischen Bildhauer der Nachkriegszeit.
• Monumentale Arbeit mit beeindruckender körperlicher Präsenz.
• Die Darstellung des "abgenommenen Schächers" kombiniert das Martyrium des Marsyas mit dem Leiden der Gekreuzigten, eine seltene und intellektuell anspruchsvolle Verbindung.
• Hrdlicka zeigt diese Skulptur auf der Biennale in Venedig 1964.
PROVENIENZ: Sammlung Dr. Freerk Valentien, Stuttgart (direkt vom Künstler erworben).
AUSSTELLUNG: 32. Biennale in Venedig, Österreichischer Pavillon, 20.6.-18.10.1964 (1. Fassung).
Alfred Hrdlicka. Schonungslos, Unteres Belvedere, Schloss des Prinzen Eugen von Savoyen, Wien, 23.6.-19.9.2010, Kat.-Nr. XVI (m. Abb.).
LITERATUR: Michael Lewin, Alfred Hrdlicka. Das Gesamtwerk Bildhauerei, Bd. I, Wien 1987, WVZ-Nr. 67 (m. Abb.).
Michael Lewin, Alfred Hrdlicka. Das Gesamtwerk Bildhauerei, Bd. IV, Wien 1987, S. 46 Nr. 18, S. 56 Nr. 22, S. 82 Nr. 49, S. 153 Nr. 111.
1928 - 2009
Marsyas III (abgenommener Schächer). 1964/1965-66/1972.
Gelblicher Untersberger Marmor.
227 x 82 x 51 cm (89,3 x 32,2 x 20 in).
Aus dem Themenkreis: Fleischmarkthallengeschöpfe/Religion. [MH].
• Alfred Hrdlicka gilt als einer der bedeutendsten österreichischen Bildhauer der Nachkriegszeit.
• Monumentale Arbeit mit beeindruckender körperlicher Präsenz.
• Die Darstellung des "abgenommenen Schächers" kombiniert das Martyrium des Marsyas mit dem Leiden der Gekreuzigten, eine seltene und intellektuell anspruchsvolle Verbindung.
• Hrdlicka zeigt diese Skulptur auf der Biennale in Venedig 1964.
PROVENIENZ: Sammlung Dr. Freerk Valentien, Stuttgart (direkt vom Künstler erworben).
AUSSTELLUNG: 32. Biennale in Venedig, Österreichischer Pavillon, 20.6.-18.10.1964 (1. Fassung).
Alfred Hrdlicka. Schonungslos, Unteres Belvedere, Schloss des Prinzen Eugen von Savoyen, Wien, 23.6.-19.9.2010, Kat.-Nr. XVI (m. Abb.).
LITERATUR: Michael Lewin, Alfred Hrdlicka. Das Gesamtwerk Bildhauerei, Bd. I, Wien 1987, WVZ-Nr. 67 (m. Abb.).
Michael Lewin, Alfred Hrdlicka. Das Gesamtwerk Bildhauerei, Bd. IV, Wien 1987, S. 46 Nr. 18, S. 56 Nr. 22, S. 82 Nr. 49, S. 153 Nr. 111.
Alfred Hrdlicka zählt zu den bedeutendsten österreichischen Bildhauern der Nachkriegszeit. Die 1964 entstandene Skulptur "Marsyas III (Abgenommener Schächer)" gehört zu einer der zentralen Werkgruppen Alfred Hrdlickas und markiert einen bedeutenden Punkt in der frühen Schaffensphase des Künstlers. In der Verbindung des antiken Marsyas-Mythos mit der christlichen Motivik des vom Kreuz abgenommenen Schächers erschließt Hrdlicka einen vielschichtigen ikonografischen und metaphorischen Raum, der das Leiden des Einzelnen zum universalen Sinnbild menschlicher Existenz erhebt. In der christlichen Überlieferung symbolisiert der "reumütige Schächer" den Inbegriff der späten Umkehr und göttlichen Gnade: Als einer der beiden mit Jesus gekreuzigten Verbrecher bittet er im letzten Moment um Vergebung und erhält die Zusage des Paradieses. Marsyas hingegen verkörpert in der griechischen Mythologie die Hybris (Arroganz, Überheblichkeit) des Menschen, der die Götter herausfordert. Der Marsyas-Mythos – die grausame Häutung des Satyrs durch Apoll – steht bei Hrdlicka paradigmatisch für das Ausgeliefertsein des Körpers unter Gewalt und Macht. In der vorliegenden Skulptur wird diese Thematik mit der Figur des abgenommenen Schächers verknüpft. Hrdlicka interpretiert diesen biblischen Stoff nicht illustrativ, sondern als existenzielles Sinnbild für Schuld, Erlösung und politische Ohnmacht. Die in gelblichem Untersberger Marmor gearbeitete Figur zeigt Spuren expressiver Bearbeitung: Der Stein bleibt an vielen Stellen roh belassen, was den Schmerz und die Fragmentierung des Körpers visuell wie haptisch nachvollziehbar macht.
Formal vollzieht sich in "Marsyas III" die Abkehr von einer klassisch-idealisierenden Bildhauerei hin zu einer radikal expressiven Formensprache, die mit deformierten Körpern, offenen Oberflächen und einer betonten Materialität die Verletzlichkeit des Menschen in den Mittelpunkt stellt. Hrdlickas künstlerisches Anliegen ist zutiefst politisch: Seine Figuren sind keine Heroen, sondern Zeugen von Gewalt, Unterdrückung und menschlichem Leid.
Die Skulptur ist zugleich Teil eines umfangreichen kunsthistorischen Diskurses über den Körper im 20. Jahrhundert. In einer Zeit gesellschaftlicher Umbrüche und politischer Repressionen wird der leidende Körper bei Hrdlicka zur Projektionsfläche kollektiver wie individueller Traumata. Als frühes Werk in gelblichem Untersberger Marmor besitzt "Marsyas III" zudem besonderen Seltenheitswert im Gesamtœuvre des Künstlers, da er später vermehrt mit anderen Materialien arbeitete. Die Skulptur steht exemplarisch für seine konsequent gesellschaftskritische und humanistische Position innerhalb der modernen Bildhauerei. [MH]
Formal vollzieht sich in "Marsyas III" die Abkehr von einer klassisch-idealisierenden Bildhauerei hin zu einer radikal expressiven Formensprache, die mit deformierten Körpern, offenen Oberflächen und einer betonten Materialität die Verletzlichkeit des Menschen in den Mittelpunkt stellt. Hrdlickas künstlerisches Anliegen ist zutiefst politisch: Seine Figuren sind keine Heroen, sondern Zeugen von Gewalt, Unterdrückung und menschlichem Leid.
Die Skulptur ist zugleich Teil eines umfangreichen kunsthistorischen Diskurses über den Körper im 20. Jahrhundert. In einer Zeit gesellschaftlicher Umbrüche und politischer Repressionen wird der leidende Körper bei Hrdlicka zur Projektionsfläche kollektiver wie individueller Traumata. Als frühes Werk in gelblichem Untersberger Marmor besitzt "Marsyas III" zudem besonderen Seltenheitswert im Gesamtœuvre des Künstlers, da er später vermehrt mit anderen Materialien arbeitete. Die Skulptur steht exemplarisch für seine konsequent gesellschaftskritische und humanistische Position innerhalb der modernen Bildhauerei. [MH]
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Alfred Hrdlicka
Marsyas III (abgenommener Schächer), 1964.
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