Sale: 601 / Day Sale, Dec. 06. 2025 in Munich button next Lot 121001637

 

121001637
Emil Nolde
Mohnblüten, Um 1930/1935.
Watercolor
Estimate:
€ 80,000 - 120,000

 
$ 93,600 - 140,400

Information on buyer's premium, taxation and resale right compensation will be available four weeks before the auction.
Mohnblüten. Um 1930/1935.
Aquarell.
Rechts unten signiert. Auf Japan. 46,8 x 36 cm (18,4 x 14,1 in), blattgroß. [CH].


• Großformatiges Aquarell von gemäldehafter Wirkung.
• Reizvolle Verbindung von zart lasierendem Hintergrund und der farbkräftigen, kurzlebigen Pracht der Blumen.
• Noldes Farbigkeit bleibt nicht an der Oberfläche des Papiers, sie durchdringt es und verleiht der Darstellung außerordentliche Ausdruckskraft und Tiefe.
• Jede Blüte entsteht direkt aus der Farbe heraus und wird in spannungsreiche Wechselbeziehung zu den daneben angeordneten Blumen gebracht.
• Seit drei Generationen in Familienbesitz
.

Mit einer Fotoexpertise von Prof. Dr. Manfred Reuther vom 8. Juni 2021.
Zusätzlich ist das Werk für die nächstmögliche Prüfung zur Aufnahme in das Werkverzeichnis der Aquarelle am 20. Februar 2026 in der Nolde Stiftung Seebüll angemeldet.

PROVENIENZ: Privatsammlung Rheinland.
Seitdem in Familienbesitz.

"Die Art und Weise, wie er Blätter und Blumen gruppiert, wie er mit Hell und Dunkel arbeitet, wie er Zartes und Kräftiges zu vereinigen weiß, wie er die Natürlichkeit festhält und doch aus dem Ganzen ein Bild, ein wirkliches Bild macht, ist meisterhaft. Wer Mohn und Sonnenblumen von ihm gemalt gesehen hat, wird sich nur schwer in die Wiedergaben anderer Künstler versenken können. Licht, Farbe, Schönheit hat er in vollen Zügen eigefangen."
Ada in einem Brief an Hans Fehr, 1927

Emil Nolde lebt ein zurückgezogenes Künstlerleben weit im Norden an der Grenze zu Dänemark. Hier begegnet er wenig anderen Künstlerkollegen, Nolde bewundert Edward Munch und besucht zum Beispiel James Ensor in Ostende. Für kurze Zeit ist er Mitglied der Künstlergruppe "Brücke". Als junger Künstler reist er viel mit seiner Ehefrau Ada. Obwohl die Eheleute viele Kontakte pflegen und eine Wohnung in Berlin unterhalten, zeichnet sich ihr naturverbundenes Leben in der Marsch in Alsen, Utenwarf und Seebüll durch eine idyllische Einsamkeit aus.
Ab etwa 1910 intensiviert Nolde die Auseinandersetzung mit der Aquarelltechnik, die schon bald sein künstlerisches Schaffen dominieren wird. In kurzer Zeit erreicht Nolde hier eine Meisterschaft, die ihresgleichen sucht. Er arbeitet neben der klassischen Aquarellfarbe mit Tempera, Tusche und farbigen Kreiden und lotet die Grenzen der Technik neu aus. Das Aquarell verlangt vom Künstler sowohl Geschwindigkeit als auch Kontrolle, das Typische und Faszinierende ist seine immense Leuchtkraft. Zunächst muss tropfnass und zügig gearbeitet werden, dann heißt es geduldig warten und den richtigen Zeitpunkt finden, das Werk abzuschließen, um die farbigen und strukturellen Kontraste zu erhalten.

Noldes Blumenbilder sind dabei Ausdruck von Stimmung und Emotion. In seinen Augen sind Blumen beseelt und im Besonderen die Sonnenblumen mit ihren mannshohen Stängeln und großen Köpfen sind für Nolde Geschöpfe mit menschenähnlichen Empfindungen. Sie symbolisieren den endlosen Kreislauf von Leben und Tod. "Ich liebte die Blumen in ihrem Schicksal: emporsprießend, blühend, leuchtend glühend, beglückend, sich neigend, verwelkend, verworfen in der Grube endend. Nicht immer ist unser Menschenschicksal ebenso folgerichtig und schön [...]" (Emil Nolde zitiert nach: Martin Urban, Emil Nolde - Blumen und Tiere, 1965, S. 7/8) Groß in Szene gesetzt in ausschnitthafter Nahansicht, bereitet er den Blütenköpfen ihre Bühne, sie sind alleiniger Akteur, ihre Umgebung spielt keine Rolle in der Komposition.

Emil Nolde gilt als Virtuose und Meister des Aquarells. Insbesondere in seiner zweiten Lebenshälfte wird diese Technik sein künstlerisches Schaffen dominieren und steht gleichrangig neben der Ölmalerei. In kurzer Zeit erreicht er eine große Meisterschaft, die ihresgleichen sucht. Er arbeitet neben der klassischen Aquarellfarbe auch mit Tempera, Tusche sowie farbigen Kreiden und lotet die Grenzen der Technik neu aus. Das Aquarell verlangt vom Künstler sowohl Geschwindigkeit als auch Kontrolle, das Typische und Faszinierende ist seine immense Leuchtkraft. Zunächst muss mit der nassen Farbe zügig gearbeitet und anschließend der richtige Zeitpunkt gefunden werden, um das Werk abzuschließen und die farbigen und strukturellen Kontraste zu erhalten.

Besonders die filigrane Schönheit und die prächtigen Farben der Blumen verwandelt Emil Nolde in der für ihn so wichtigen Maltechnik dabei immer wieder zu Trägern höchst expressiven Ausdrucks. Über die Jahrzehnte hinweg dienen ihm die farbenfrohen Gartengewächse in ihrer reichen Vielfalt als nie enden wollende Inspirationsquelle. Ein überliefertes Zitat des Künstlers lässt den visuellen Reiz erkennen, den sie zeitlebens auf ihn ausübten: "Die Farben der Blumen zogen mich unwiderstehlich an, und fast plötzlich war ich beim Malen. [..] Die blühenden Farben der Blumen und die Reinheit dieser Farben, ich liebte sie" (Emil Nolde, zit. nach: Manfred Reuther, Nolde Stiftung Seebüll, Emil Nolde. Mein Garten voller Blumen, Seebüll u. Köln 2010, Einband).

In seiner Arbeit "Großer roter Mohn" überlässt er den satten, leuchtenden Farben nahezu die gesamte Bildfläche. In starker Nahansicht konzentriert er sich vor allem auf die Rot- und Blautöne der Blüten. Mit einigen grünen Stängeln betont er die Vertikale und gestaltet den Hintergrund aus zarten Blaunuancen, im starken Kontrast zu den Blumen.
Meist entstehen die Aquarelle direkt vor dem Motiv, die Farbe ist für Emil Nolde dabei das wesentliche Element und das essenzielle Ausdrucksmittel seiner Kunst. "Gelb kann Glück malen und auch Schmerz. Es gibt Feuerrot, Blutrot und Rosenrot. Es gibt Silberblau, Himmelblau und Gewitterblau. Jede Farbe trägt in sich ihre Seele, mich beglückend oder abstoßend und anregend." (Emil Nolde, zit. nach: Martin Urban, Emil Nolde – Landschaften. Aquarelle und Zeichnungen, Köln 2002, S. 16)
Auch die vorliegende Arbeit zeigt die große Passion des Malers: die nahsichtig wiedergegebenen Blütenblätter pulsieren in ihren unterschiedlichen Nuancen und entfalten als nahezu ornamentale Fläche jene geheimnisvolle Leuchtkraft, die nur Nolde zu erreichen vermag. [CH]



121001637
Emil Nolde
Mohnblüten, Um 1930/1935.
Watercolor
Estimate:
€ 80,000 - 120,000

 
$ 93,600 - 140,400

Information on buyer's premium, taxation and resale right compensation will be available four weeks before the auction.

 


Munich
Headquarters
Joseph-Wild-Str. 18
81829 Munich
Phone: +49 89 55 244-0
Fax: +49 89 55 244-177
info@kettererkunst.de
Hamburg
Louisa von Saucken / Undine Schleifer
Holstenwall 5
20355 Hamburg
Phone: +49 40 37 49 61-0
Fax: +49 40 37 49 61-66
infohamburg@kettererkunst.de
Berlin
Dr. Simone Wiechers / Nane Schlage
Fasanenstr. 70
10719 Berlin
Phone: +49 30 88 67 53-63
Fax: +49 30 88 67 56-43
infoberlin@kettererkunst.de
Cologne
Cordula Lichtenberg
Gertrudenstraße 24-28
50667 Cologne
Phone: +49 221 510 908-15
infokoeln@kettererkunst.de
Baden-Württemberg
Hessen
Rhineland-Palatinate

Miriam Heß
Phone: +49 62 21 58 80-038
Fax: +49 62 21 58 80-595
infoheidelberg@kettererkunst.de
Never miss an auction again!
We will inform you in time.

 
Subscribe to the newsletter now >

© 2025 Ketterer Kunst GmbH & Co. KG Privacy policy