Schlafende Lotte
Tempera auf bräunlichem imitierten Japan (im Rand ergänzt), 1909
Rechts unten monogrammiert und datiert. Links unten von fremder Hand (?) bezeichnet "75". 34 x 44 cm ( 13,3 x 17,3 in), fast blattgroß.

PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.

1907/08 verbringt Pechstein einige Monate in Paris. Unter dem Einfluss der Fauves ändert sich seine Malweise grundlegend. Der spätimpressionistische Farbauftrag verschwindet zu Gunsten einer Farbflächenmalerei mit teilweise starker Konturierung. Neben den ungemischten Farben, die in ihrer Direktheit des Nebeneinander eine Art Schockwirkung auf das Publikum hatten, wird die Zeichnung von kräftigen Konturen bestimmt. Die teilweise ungewöhnliche Farbgebung - das Inkarnat in Grün, als Bestandteil der Skizzierung des Körperlichen - macht den besonderen Reiz dieses Blattes aus. Gerade der unorthodoxe Farbauftrag, der sich hier mit parallelen Strichlagen gebührend Platz verschafft, ist für Pechstein Ausdruck einer Befreiung von den Zwängen der Tradition. Die schöne Geschlossenheit der Komposition gibt der Arbeit jenen inneren Halt, der angesichts der intensiven Farbigkeit für Ausgleich sorgt. [KD]