Sale: 289 / Rare Books, Nov. 22./23. 2004 Lot 35




35
Johannes Nider
Praeceptorium divinae legis. Um 1480., 1480.
Estimate:
€ 5,000 / $ 5,350
Sold:
€ 5,850 / $ 6,259

(incl. surcharge)
Nider, Joh., Praeceptorium divinae legis.. Praeceptorium divinae legis, sive expositio decalogi.Ulm, Joh. Zainer, nicht nach 1480.Blindgepr. Kalbldr. d. Zt. über Holzdeckeln auf 3 Bünden, Mittelstück mit Lilienstab (wdh.), umgeben von 3 Rollenstempeln (Engel, Weinlaub, Schriftband 'Maria hilf'). Folio. 246 nn. Bll. (erstes und letztes weiß). Got. Type, rubriziert und mit eingemalten schlichten roten Initialen. 41-44 Zeilen.
Hain 11785. - Goff N 205. - BMC II, 527. - BSB N-167. - Wegener 56. - Vgl. Schieler, Magister Johannes Nider (Mainz 1885), S. 381 ff. (and. Ausg.) - Seltene Inkunabelausgabe aus der Offizin Joh. Zainers, des ersten Druckers in Ulm. - Eines der Hauptwerke des Dominikaners Johannes Nider (um 1380-1438), der u. a. durch sein Hervortreten auf dem Konzil zu Basel und durch seine diplomatischen Bemühungen um die Teilnahme der Böhmen auf diesem Konzil bekannt wurde. Sein 'Praeceptorium', ein bedeutender und hochgeschätzter exegetischer Text zu den Zehn Geboten, war "lange Zeit das gesuchteste und am meisten gebrauchte Moralwerk ... Mit großer Klarheit werden hierin nach dem Dekaloge die Lehren der christlichen Moral in scholastischer Methode vorgetragen, die Prinzipien deutlich entwickelt und durch Casus conscientiae beleuchtet." (Schieler S. 382) - Die Schrift befaßt sich auch mit Hexerei und Zauberei; vornehmlich in den Kapiteln 9-11 der Auslegung des ersten Gebotes behandelt er verschiedene Arten des Aberglaubens sowie "die falsche Translation der Menschen, Träume, Lose, etc., die Verwandlung von Menschen in Thiere, speciell in Wölfe durch Dämonen etc." (ADB XXIII, 641ff.). Zusammen mit seinem 'Formicarium' fanden die hier entwickelten Vorstellungen auch Eingang in den 1487 erschienenen 'Hexenhammer' des Dominikaners Heinrich Institoris. - Zustand: Erste und letzte Bll. mit leichten Wurmspuren, ca. 30 Bll. etw. wasserrandig, wenige Bll. stockfleckig, vord. Innengelenk und w. Bl. a1 etw. gelockert. Innendeckel und das weiße Bl. a1 mit Besitzvermerk des Franziskanerklosters Hall im Inntal. Einbd. berieben und gering wurmstichig, Rücken unter Verwendung des ursprüngl. Materials restauriert, ohne die Mittelschließe. Insgesamt gut erhaltenes und breitrandiges Exemplar in einem spätgot. Holzdeckelband.Scarce incunabulum edition by J. Zainer, the first press of Ulm. Contemp. blindstamped calf over wooden boards. Folio. 246 leaves, first and last blank. Gothic letter, rubricated and with red initials. - Some worming to first and last leaves (mostly in margins), about 30 leaves waterstained, only here and there foxed or minor staining. Binding rubbed and with few wormholes, spine restored using the old material, lacking the clasp. Front pastdown and first blank with 16th century ownership inscription of Franciscan monastery in Hall. In general well preserved and broadmargined copy in a blindpressed Gothic binding.




35
Johannes Nider
Praeceptorium divinae legis. Um 1480., 1480.
Estimate:
€ 5,000 / $ 5,350
Sold:
€ 5,850 / $ 6,259

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