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Superficie argento. 1965.
Die Arbeit ist im Archivio Castellani, Mailand, unter der Nummer 65-034 verzeichnet
PROVENIENZ: Galerie Zwirner, Köln.
Ausstellung: Enrico Castellani, Galleria dell'Ariete, Mailand (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Zwischen 1952 und 1956 studiert Enrico Castellani Malerei und Skulptur an der Académie Royale des Beaux Arts in Brüssel. 1956 erhält er sein Diplom im Fachbereich Architektur an der École Nationale Supérieure des Arts Visuelles de la Chambre. Noch im selben Jahr zieht der Künstler nach Mailand und gründet dort 1959 zusammen mit Agostino Bonalumi und Piero Manzoni die Zeitschrift und gleichnamige Galerie "Azimuth". Die nun entstehenden Arbeiten zeigen deutlich den Einfluss des Informel, vor allem des "Spazialismo" und des "Nucleare". Castellani sucht den Kontakt zur Gruppe ZERO und vollzieht so die künstlerische Abgrenzung zu Fontana und Manzoni. Seit 1960 gehört er zum engeren Kreis der Gruppe und nimmt bis 1965 an deren wichtigsten Ausstellungen teil.
In den 1960er Jahren wird Castellani durch seine "Superficie trapunte" (gesteppte Oberfläche) berühmt. Mit ihr hinterfragt er die traditionellen Begriffe von Bild und Komposition und zeigt zugleich einen Weg auf, wie die Zweidimensionalität des Bildes gesprengt werden kann. Unsere Arbeit gehört zu den frühen und dennoch reifen Beispielen dieser wichtigen Werkgruppe. Castellani modifiziert die silbrige Oberfläche der Leinwand mit Hilfe von Nägeln, die, auf zusätzlichen Verstrebungen fixiert, sich von hinten gegen die Leinwand drücken und den Stoff anheben. In einem zweiten Arbeitsschritt fixiert er die Leinwand erneut mit Hilfe von Nägeln in ihre ursprüngliche Ebene. Es entstehen Hebungen und Senkungen, die den Zusammenhang von Licht und Raum mit einfachsten Mitteln und dennoch reich differenziert ins Bild setzen. Die physisch-sinnliche Präsenz ist auf ein Minimum reduziert, die schwingende Rhythmik der monochromen Fläche tritt dagegen in den Vordergrund. Dem natürlichen Licht ausgesetzt, verändert sich der Bildeindruck in Abhängigkeit zur Tageszeit: Das Bild moduliert sich selbst. "Meine Oberflächen aus Leinwand, Plastikfolie oder anderen Materialien, [...] tendieren zur selbständigen Modulation, indem sie die dritte Dimension akzeptieren, wodurch sie erst wahrnehmbar werden; Licht ist nun das Instrument dieser Wahrnehmung [...]", so beschreibt Castellani selbst 1958 dieses Phänomen (zit. nach: Künstler. Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, München 2006, S. 7).
Mit den optisch vibrierenden Oberflächen hat Castellani seinen künstlerischen Weg gefunden, den er bis heute beschreitet. Seit 1960 ist sein Werk in bedeutenden internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen. [ME]
Zustand: In guter Erhaltung. Obere Ecken minimal berieben, dort auch mit winzigen Farbverlusten. Nahe der linken oberen Ecken mit zwei minimalen Bereibungsspuren. Im Rand vereinzelt mit winzigen Schmutzfleckchen.
Silberfarbe auf modifizierter Leinwand.
Auf dem Keilrahmen signiert, datiert und betitelt. 120 x 100 cm ( 47,2 x 39,3 in).
Privatsammlung Gelsenkirchen.
(incl. surcharge)