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Eschbach-Szabo 66. - Kure S. 423-433 (ausführl.) - Cordier, Japonica Sp. 477f. - Alt-Japan Kat. 1396. - Hadamitzky/Kocks 511. - Henze V, 157. - Lipperheide Lf 23 (unvollst., mit genauer Koll.) - Erste Ausgabe des größten und umfangreichsten Japan-Buches aller Zeiten, das bisher vollständigste der im Handel vorgekommenen Exemplare. - "Das Nippon-Werk steht innerhalb des europäischen Schrifttums einzig da als eine umfassende und zuverlässige Darstellung Japans. Die darin verarbeiteten Angaben hat Siebold während seines Aufenthaltes in Japan von Gebildeten und Gelehrten gesammelt und damit ein Werk geschaffen, das mit ähnlichen Versuchen neueren Datums nicht zu vergleichen ist. Man kann wohl ohne Übertreibung sagen, daß weder vor noch auch nach ihm ein Werk geschaffen worden ist, das sich ihm auch nur entfernt an die Seite stellen könnte. So bildet es noch heute eine unentbehrliche Grundlage für alle Japanforscher, auf der sie fußen, und die in ihm enthaltenen Angaben werden heute noch zitiert. Es bildet wahrlich einen Kodex der Japanologie und stellt für Siebold selbst ein Monument dar, das für alle Zeiten seine Geltung behalten wird" (S. Kure, Ph. F. von Siebold, S. 423).
Das Werk gliedert sich wie folgt: I. Mathematische und physische Geographie. - II. Volk und Staat. Bewohner von Japan. Von den Waffen und Kriegskunst. Land und Seereisen. - III: Beiträge zur Geschichte von Japan: Mythologie, Geschichte, Archäologie und Numismatik. - IV: Künste und Wissenschaften. - V: Pantheon von Japan. - VI: Landwirtschaft, Kunstfleiß und Handel. - VII: Die Neben- und Schutzlander Japans. - Die überaus prachtvollen und sehr detailliert ausgeführten Tafeln zeigen neben Landschaftsansichten vor allem Porträts, Kostüme und Trachten, Berufe und Stände, Kultgegenstände, Waffen, diverse Kriegsgeräte, Rüstungen, Sumo-Ringer, Festungen, Jagd, Fisch- und Walfang, Schiffe, Gebäude, Interieurs, Möbel, Hausgeräte, Landbau, landwirtsch. Geräte, Musikinstrumente, Schmuck, Ornamentik, Kunstgegenstände, technische Geräte, prähistorische Waffen, Münzen u. v. m.
Siebold hatte das in Lieferungen erschienene monumentale Projekt überwiegend durch eigene Kosten bestritten, sah sich aber gezwungen, nachdem er auch durch Subskription die immensen Ausgaben nicht mehr aufbringen konnte, die Restbestände des in nur 100 Exemplaren gedruckten Werkes an den Londoner Buchhändler Quaritch zu verkaufen. Da Siebold an mehreren Kapiteln gleichzeitig arbeitete, das Gesamtwerk aber nicht zu Ende führte und einzelne Teile schließlich unvollständig blieben, erklärt es sich, daß der Text zuweilen mitten im Satz abbricht und auch die Tafelnumerierungen Lücken aufweisen. Quaritch hat die Vollständigkeit bzw. Unvollständigkeit in einer genauen Gesamtkollation dokumentiert und diese den verbliebenen Exemplaren vorgebunden (hier vorhanden). Danach ist das vorlieg. Exemplar sowohl vom Text als auch von den Tafeln her in allen seine Teilen komplett, inkl. aller Vor-, Gesamt- und Zwischentitel. Eine geringfügige Abweichung gibt es bei der 2. Abtlg. (Teil 1, Tafelfolge 'd'): statt der Tafel 28, die laut Gesamtkoll. vorhanden sein soll, ist hier Tafel 38 enthalten, die dort hingegen als fehlend verzeichnet wird. Diese Unstimmigkeit entspricht dem bei Hartung & Hartung 1993 versteigerten Exemplar, jedoch mit dem Unterschied, daß die dort fehlende (aber bei Quaritch aufgeführte) Tafel 39 in unserem Exemplar vorhanden ist. Insgesamt ergibt sich daraus eine Gesamtzahl von 366 Tafeln, die von keinem der bisher angebotenen Exemplare erreicht worden ist. Lediglich 2 Exple. lassen sich im Handel nachweisen, die sowohl hinsichtlich der Tafeln als auch des Textes ähnlich komplett waren: Hauswedell A. 91, 1959 (365 Tafeln, ohne Kollationsangaben für den Text) und das erwähnte Expl. bei Hartung A. 74, 1993 (365 Tafeln, Text kplt., mit genauer Koll.).
Erhaltung: Ca. 64 Textbll. leicht stockfleckig und gebräunt (dav. 4 stärker), 16 Tafeln und 26 Textbll. etw. wasserrandig, gefalt. Tafeln vereinz. mit kl. Falzrissen. Einbd. leicht berieben und bestoßen, Kanten stellenw. beschabt. Im Ganzen wohlerhaltenes, nahezu fleckenfreies und unbeschnittenes Exemplar.
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