Ungenierte Prostestkultur

Zwischen den Kriegen
Blätter in die Zeit. Hrsg. von Albert Thomsen, Werner Riegel und Peter Rühmkorf. 22 (in 21) Hefte der Zeitschrift. Hamburg 1952-1956.

• In diesem Umfang sehr selten
• Eines der eigenwilligsten Zeitschriftenprojekte der Nachkriegszeit
• In kleinen Auflagen erschienen
• Mit zahlreichen Beiträgen des jungen Peter Rühmkorf

In diesem Umfang sehr seltene Literaturzeitschrift, von der in den Jahren 1952-56 nur 26 Hefte erschienen sind. Komplette Exemplare sind kaum auffindbar (in Hamburg und Marbach unvollständig), das einzige vollständige Exemplar befindet sich im Archiv der Arno Schmidt Stiftung in Bargfeld. Vorhanden hier die Nummern 1-10, 13, 14 (nur Titelblatt), 15-19 (Heft 17/18 als Doppelnummer) sowie 21-26. "Zu Lebzeiten beinahe unbeachtet, heute längst vergessen war Zwischen den Kriegen einer der radikalsten Versuche, eine Zeitschrift als Kunstform zu begreifen und dafür alle maßgeblichen ästhetischen, herstellerischen, betrieblichen Momente auf dasselbe literarpolitische Programm einzuschwören. Die ärmlichen Mittel - das Fehlen von Kapital, Verlag oder Druckerei - sollten der Garant sein für eine hohe künstlerische Qualität und eine ungenierte Protestkultur. Dank dieses Anspruchs, ein eigenwilliges Stück armer Kunst zu schaffen, konnte die Zeitschrift ungemerkt Literaturgeschichte schreiben." (Kölbel). - Die Auflage betrug zu Beginn 100, später maximal 150 Exemplare. Der Druck erfolgte als Hektographie auf grobem Papier, höchstens 10 Blatt wurden als Einheit zusammengelegt und geheftet, dann eigenhändig verteilt oder verschickt. Die Cover wurden von A. Marquart, H. Sikora, R. Wernitz und W. Hartmann in Linolschnitt angefertigt. Die Texte lieferten hauptsächlich W. Rieger und P. Rühmkorf (tlw. unter Pseudonym), weitere Beiträge stammen von K. Hiller, H. H. Jahn, R. Huelsenbeck u. a. Zur prominenten Leserschaft gehörten H. Böll, M. Brod, A. Döblin, F. Pfemfert, H. Arp, H. H. Enzensberger u. a. "Entsprechend blieb die Zeitschrift ein elitäres Projekt für eine kleine Öffentlichkeit: Die Privatsache zweier Jungautoren für eine Hundertschaft mutmaßlicher Gleichgesinnter. Offiziell, in der großen Öffentlichkeit, hat es die Zeitschrift nie gegeben." (Kölbel).

EINBAND: Überwiegend mit seitlicher Klammerheftung. Format: 29,8 : 21,3 cm. - ILLUSTRATION: Jedes Heft mit Titel in Orig.-Linolschnitt. - ZUSTAND: Tlw. etw. fleckig, gebräunt und kleinere Mängel oder Läsuren, Titelbl. von Heft 14 mit Randsläuren, insges. gut erhalten.

LITERATUR: Nicht bei King und Laakmann/Tgahrt. - Ausführliche Dokumentation M. Kölbel: Zwischen den Kriegen. Göttingen, Wallstein Verlag 2019.

One of the most unconventional magazine projects of the post-war period, Published in small editions and rare. With numerous contributions by the young Peter Rühmkorf. - Staple bindings. Some spotting or browning, title page of issue 14 with marginal wear, overall good.(R)